Vilseck. (rha) Da staunten die Besucher nicht schlecht, als gleich zu Beginn Bundeskanzlerin Angela Merkel vor ihnen stand. Und die hatte auch noch den amerikanischen Staatspräsidenten Barak Obama mitgebracht. Hinter den Masken verbargen sich jedoch Elisabeth Hammer, die Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, und ihr Stellvertreter Gerhard Schneider. Der bedankte sich bei Mutti Angie auch gleich artig für die freundliche Integration von Tausenden seiner Soldaten.
Das alte, junge Prinzenpaar, das bereits vor 20 Jahren im Vilsecker Fasching regierte, zog mit Gefolge in den Saal. Prinz Thorsten und seine Lieblichkeit, Prinzessin Maria, stellten ihre alten, junggebliebenen Elferräte vom Musikverein vor und ließen dann die Trachtenfrauen tanzen. Sie hatten unter Anja Schertl einen Gardetanz der Extraklasse einstudiert und wurden mit viel Beifall belohnt.
Nachtwächter Tschung machte seine nächtliche Runde und berichtete unter anderem von einem Brand im Schlichter Pfarrhof. Den hätten sogar die Schlichter erst bemerkt, als ein Schwarzer herauskam, erklärte er. Pfarrvikar Madanu aus Indien war gemeint, dessen Name sich Tschung erst mittels einer Eselsbrücke merken konnte. In Bayern frage man: Maht er nu?, sprich Madanu, also: Mäht er noch?, oder heigt er schou?, witzelte er. Auch über das Wohnzimmer von Bürgermeister Hans-Martin Schertl, der Burg Dagestein, wusste er sogar Gereimtes zu berichten, ehe er den nächsten Stundenruf losließ.
Über die Probleme mit ihren Frauen konnten die drei Pantoffelhelden, alias Stadtpfarrer Johannes Kiefmann, Studiendirektor Lothar Kittelberger und Pfarrvikar Madanu, ein Lied singen. Mit Kaffeemühle, Kinderwagen und Strickstrumpf zogen sie nach jeder Strophe ihre Kreise und hatten die Lacher auf ihrer Seite. Als Kunstversteherin referierte Agnes Rauscher über die Kunstprojekte in den Vilsauen. Da kamen auch der tote Fisch im Wasser und der alte Holzmichl nochmal zu Ehren, ausgegraben von den Trachtenfrauen-Sängerinnen.
Mit der englischen Hymne, God save the Queen, begrüßte man die englische Königin Elisabeth, die Susanne Liermann verkörperte und die immer rennt, wenns in Vilseck brennt. Und weil eben das Geld überall fehle, schlug sie ihrer Namenskollegin, der Kulturliesl, vor, eine Kultursteuer einzuführen. Gleichzeitig lud sie die Vilsecker Trachtengruppe zur Geburtstagsparade anlässlich ihres 90. Geburtstages nach London ein. Mit dem Spruch: „Bleibt oben fit und unten dicht, mehr wünsch ich für die Zukunft nicht!“, verabschiedete sie sich flapsig und dennoch würdevoll.
2. Bürgermeister Thorsten Grädler, der geschickt durch das Programm führte, kündigte auch die aktiven Ministrantinnen an, die seit 3 Jahren unter dem Namen „Funkenmoila“ tanzen. Sie wurden für ihren schwungvollen Gardetanz frenetisch gefeiert und kamen um eine Zugabe nicht herum. Als tanzende Flugbegleiterinnen begeisterten sie im zweiten Teil unter Leitung von Ingrid Meier erneut die närrischen Zuschauer.
Mit seiner Schulklasse hatte Lehrer Heiner, gespielt von Ernst Andraschko, große Probleme. Er bekam sie nicht in den Griff. Zu wild und frech trieben es die Lausbuben und Lausmädchen im Unterricht und hatten ihren Spaß dabei.
Richtig blaublütig ging es zu, als sich 8 Prinzenpaare der vergangenen Jahre nochmals die Ehre gaben und einen Wiener Walzer aufs Parkett legten. Aktiviert wurden auch die Gardetänzerinnen von einst. Sie zeigten, dass sie nichts verlernt hatten und zündeten ein wahres Feuerwerk an unglaublich kreativen Showeffekten mit viel Kondition und Konzentration. Sportlich und unsagbar schnell ging es weiter, denn drei Teilnehmer traten bei der Schnellsprecherolympiade an. Es siegte Notar Dr. Rüdiger Behmer vor Monika Mrosek und Rektor Franz Diermeier.
Zum guten Schluss fanden auch noch Waltraud und Mariechen per Bahn den Weg nach Vilseck. Der fulminante Auftritt von Thorsten Grädler und Stadtpfarrer Johannes Kiefmann als fränkische Faschingsgrößen wurde zum Höhepunkt des Abends. Äußerst gut informiert brachten die Beiden pointenreich selbst kleinste Details aus Vilseck zum Vorschein, ehe der ganze Saal zum Finale in das Lied „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ wahrheitsgetreu einstimmte.