Auch wenn es im Sommer und im Freien stattfand, musste es den Vergleich mit dem Neujahrskonzert aus Wien nicht scheuen. Mit seinem Charme und der guten Akustik bot der Schlosshof auf Burg Dagestein den perfekten Rahmen für ein Konzert der besonderen Art. Der Heimat- und Kulturverein (HKV) entführte die zahlreichen Besucher zu einem Sommerabend nach Wien.
Wenn auch beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker der Radetzkymarsch den Schlusspunkt bildet, so hatte er auch zu Beginn seinen besonderen Reiz, zumal das Stück von Johann Strauß Vater vom Ulrike-Straub-Orchester perfekt vorgetragen wurde.
Mit Wiener Schmäh „Küss die Hand und Habe die Ehre“, rief Vorsitzende Elisabeth Hammer den Gästen im imaginären glänzenden Ballsaal ein Willkommen zu und übergab das Kommando an die „Hofballdirektorin“ Ulrike Straub, die mit ihrem elfköpfigen Ensemble begeisterte. Nach der Tritsch-Tratsch-Polka und dem Walzer „Künstlerleben“ glänzte die Schnaittenbacherin auch als Geigensolistin zusammen mit Daniel Zacher (Akkordeon) bei dem Paradestück von Johann Strauß Sohn „An der schönen blauen Donau“ und erhielt donnernden Applaus.
Mit „Willkommen heut zum Feste“ aus der „Fledermaus“ begrüßte der Kirchenchor Schlicht unter Leitung von Heinz Krob die Zuhörer. Seine Vielseitigkeit stellte der Chor mit weiteren Operettenklängen unter Beweis. So boten die Sängerinnen und Sänger mit den Arien aus dem „Vogelhändler“ von Carl Zeller (Wie mein Ahnl zwanzig Jahr), aus dem „Zigeunerbaron“ von Johann Strauß (Ja das alles auf Ehr) und aus der „Fledermaus“ ebenfalls von Johann Strauß (Trinke Liebchen, trinke schnell) einen wahren Ohrenschmaus an.
Mit wohltuenden Saitenklängen erzählte die Schlichter Stubnmusik „Geschichten aus dem Wienerwald“ und „Heut kommen d’Engerl auf Urlaub nach Wien“. Paula Stubenvoll und ihre Gruppe machten den Zauber der österreichischen Metropole deutlich mit dem Walzer „Im Prater blühn wieder die Bäume“ und dem Marsch „Wien bleibt Wien“.
In ihren Schmucken Dirndlgewändern warteten die Trachtenfrauen des HKV mit einem Volkstanz auf. Ein begeistertes „Ahh“ ging durch die Reihen, als die Damen im zweiten Teil zusammen mit ehemaligen Gardemädchen in langen Ballkleidern den Burghof betraten. Der dargebotene Schreittanz unter der Choreographie von Anja Schertl wurde mit viel Beifall belohnt.
Nicht weniger Applaus bekam Ulrike Straub, die Geigenlehrerin des Max-Reger-Gymnasiums, die ihr musikalisches Talent auch als Sopranistin unter Beweis stellte und das Wiener Lied „Drunt in der Lobau“ bezaubernd vortrug.
Thorsten Grädler, 2. Bürgermeister, brachte es auf den Punkt als er feststellte: „Wir brauchen nicht nach Wien zu fahren, um solche Musik zu hören“. Er sei restlos begeistert von den Darbietungen und gratulierte der HKV-Vorsitzenden zu diesem Höhepunkt im kulturellen Leben der Stadt Vilseck.
Fast ein bißchen Wehmut überkam die Zuhörer, als am Ende des lauen Sommerabends gemeinsam das Lied „Sag beim Abschied leise Servus“ erklang.