Mit seiner Prunksitzung zündet der Vilsecker Heimat- und Kulturverein (HKV) ein Feuerwerk der Unterhaltung. In der voll besetzten Mehrzweckhalle jagt ein Höhepunkt den anderen.
Schon der Einzug des Prinzenpaars Albert I. und Patrizia I. mit Elferrat und HKV-Garde beeindruckte die Gäste, die von den beiden HKV-Vorsitzenden Barbara Schneider und Claudia Lindl begrüßt wurden. Souverän stellte sich dann das Kinderprinzenpaar Antonia und Sebastian vor. Von rhythmischem Klatschen begleitet schwang die Jugendgarde gekonnt ihre Beine. Ansager Thorsten Grädler forderte den Saal immer wieder zu einem dreifachen „Vilsania uijuijuijui – eijeijeijei“ auf.
Dann war die Bütt frei für Oma Erika alias Erika Geisler. Sie nahm die Narrenschar in Gedichtform mit auf ihrem Rundgang durch Vilseck. Dabei kam man nicht nur am Haus der 92-jährigen Happy-Rock-Besitzerin vorbei, sondern auch beim Bayernfanclub-Präsidente und an der neuen Seenlandschaft mit dem Klohäusl in Axtheid. Anschließend trumpften die Mädels der HKV-Garde auf und zeigten, was sie tänzerisch draufhaben.
Hans Niebler stellte sich in wohl geformten Versen als Jäger vor. Er zog durch die Vilsauen und klagte über den Biber, gab aber auch zu, dass er vom Wolf wenig Ahnung hat. Mit einigen Gstanzln und seiner Mundharmonika erntete er stürmischen Beifall.
Dominik Gruber als Conchita Wurst und Christoph Hann als Lola Montez erinnerten an den großen Auftritt der Königsmätresse bei den Vilsecker Burgschauspielen. Verliebt in den schönsten Mann Vilsecks, Thorsten Grädler, holten sie dennoch zum Vergleich das Stadtoberhaupt Hans-Martin Schertl zu sich, der, verlegen ob der weiblichen Übermacht, dennoch nicht kapitulierte.
Viel zu berichten hatten die beiden Vogelturmgucker Tobias Meidinger und Jonas Dittrich. Sie nahmen die lebenden Überwachungskameras auf die Schippe, die täglich im Rentner-Café auf dem Marktplatz im Einsatz sind. Auch das Luxus-Schwimmbad am neuen Bauhof und die Seniorentanzgruppe bei der Vilsecker Kirwa bekamen ihr Fett weg. Und da war noch EU-Präsident Jean-Claude Juncker, der nicht zum 60. Geburtstag des Bürgermeisters oder zum 85. des Nachtwächters und auch nicht auf den Hund gekommen war, sondern sich einen neuen Vierbeiner holte. Ihr schauspielerisches Talent zeigten die beiden Turmgucker auch im Dialog am Promistammtisch, an dem auch Papst Benedikt, Ministerpräsident Markus Söder und FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß Platz genommen hatten.
Musikant Bernhard Luber sorgte mit seinem Schifferklavier für gute Stimmung im Saal, bevor Lehrer Heider (Ernst Andraschko) seinen fünf unmöglichen Schülerinnen Anstand und Wissen beizubringen versuchte, was natürlich total in die Hose ging. Wesentlich mehr Würde verbreitete da schon die englische Queen (Susanne Liermann) persönlich, zu deren Einzug sich das Volk von den Plätzen erhob. Königin Elisabeth drückte auch gleich ihr Unbehagen über die britische Regierung und das leidige Thema Brexit aus. Dagegen schienen ihr die Vilsecker Probleme ein Pipifax zu sein, mal abgesehen vom steigenden Wasserpreis und der Landschaftsverschandelung durch einen weißen Kasten in einem Wasserloch am Ortsausgang. Trotzdem schlug sie den Bürgermeister zum Ritter – oder vielleicht gerade deshalb. Doch wichtiger war ihr, und das betonte sie immer wieder: „Vilseck brennt beziehungsweise pennt, und die Queen rennt!“
Darauf passte nichts besser als Musik der britischen Rockgruppe Queen. Mit einer fulminanten Tanzeinlage dazu begeisterten 13 ehemalige Gardemädchen. Nach einer Choreografie ihrer Leiterin Edith Edl-Hirn interpretierten sie das Musical dieser Band in fernsehreifer Manier.
Ein Hauch von Karneval in Rio zog durch den Saal, als Faschingsprinzessin Patricia in ihrem brasilianischen Kostüm auftrat und eine feurige Samba aufs Parkett legte. Dabei wurden die Augen der männlichen Besucher immer größer, und Patricia, die frenetischen Beifall erhielt, kam um eine Zugabe nicht herum.
Von Brasilien ging‘s ins Frankenland mit Waltraud (Gerhard Schneider) und Mariechen (Thorsten Grädler). Die befanden sich auf dem Weg nach Vilseck, um die Ex-Vorzimmerdame des Bürgermeisters zu besuchen. Was sie auf ihrer Tour durch die Stadt so erlebten, strapazierte die Lachmuskeln der närrischen Zuhörer sehr. Auch spekulierten sie mit einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Das i-Tüpfelchen auf eine gelungene Veranstaltung setzte eine Kreuzfahrt mit der MS Dagestein. Mit stimmungsvollen Seemannsliedern nahmen die Kapitäne der flotten Traumschiffkapelle das Publikum mit auf große Fahrt.