Trachtengruppe
Der Heimat- und Kulturverein Vilseck ist im Besitz von mehr als 100 Jahre alten Originaltrachten, die für die Trachtengruppe des Vereins detailgetreu nachgeschneidert wurden, um diese Oberpfälzer Festtagstrachten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Originaltrachten stammen von den Groß- und Urgroßeltern der 1. Vorsitzenden Elisabeth Hammer.
Die Trachtengruppe des Heimat- und Kulturvereins Vilseck besteht aus 20 Frauen und 15 Männern.
Davon tragen 6 Frauen die nachgeschneiderten Vilsecker Trachten von 1880 bestehend aus einer farbigen Seiden-Jacke mit Puffärmeln, knöchellangem Rock, mehrfarbiger Seiden-Schürze und Riegel- oder Bänderhaube.
14 weitere Damen sind gekleidet mit den original und nachgearbeiteten Trachten von 1905 bestehend aus einem einfarbigen Oberteil aus Woll-Garbadin mit Stehkragen-Einsatz (sog. „Pscheißerl“),knöchellangem Rock, Schürze und Riegelhaube oder Kopftuch.
Im Vereinsbesitz befinden sich zudem 5 Original-Männertrachten von 1900 und 10 der Original-Vorlage nachempfundene.
Dr. Manuel Trümmer hat den Physikatsbericht des Landgerichts Vilseck um 1860 aus der historischen, für wenige Leute noch leserliche Schrift übersetzt und im Eisengau veröffentlicht. Auf Seite 70 wird bei Nr. 4. Kleidungsweise um 1860 im Landgerichtsgebiet Vilseck beschrieben.
Der wortlaut:
Die Kleidungsweise, besonders die weibliche, hat von der alten, einfachen Bauerntracht ziemlich abgelassen; der französische Schnitt hat sich sogar schon bei Landleuten geltend gemacht, und überall Eingang verschafft. Ausser den Weibern mit über 60 Jahre huldigt das Mittel- und jugendliche Alter diesem verfeinerten Geschmacke, – ein Umstand, der zu den einfachen und häufig sehr armseligen Wohnungen einen auffallenden Contrast bildet.
Der Kleidungsstoff besteht für die Alltagskleider aus dem in Weber- und Färberei gegebenen, selbst gesponnenen Leinengarn.
An Feier- und Festtagen aus Kattun- und Wollenzeugen; außerdem aber aus den immer mehr in Mode kommenden, leichteren und schwereren Seidenzeugen.
Beim weiblichen Geschlechte ist – ein Corsett von Tuch, und aus selbst gesponnener Wolle bereitete Röcke, ausgenommen, zwischen Sommer- und Winterkleidung sonst nicht viel Unterschied. Ihre Kopfbedeckung bilden das ganze Jahr hindurch wollene und seidene Tücher.
Im Festputze erscheint bei Bauersleuten häufig schon die goldene und silberne Riegelhaube.
Bei dem männlichen Geschlechte findet sich der, die kurze, lederne Hose und mit einer dichten Reihe von hohen Knöpfen besetzte Weste ebenfalls auch nur bei bejahrten Männern, während das übrige Personal einen Rock mit feinem, städtischen Schnitte, sogenannte überschlagene Weste mit wenigen kleinen Knöpfen und im Winter Pantalons (lange Hosenmode) von blauen und schwarzen Tuche, im Sommer solche von Baumwollenstoff trägt.
Dr. Manuel Trummer hat unter Mitarbeit von Stefanie Adler, Verena Corsetti, Sarah Hoechstetter, Michaela Hogger, Daniela Kasabova, Sonja Kreil, Gerda Maiwald, Marion Salfeldner, Franziska Schneider, Hannah Schübel, Lisa Sendlbeck, Jonas Thanner, Carmen Traber, Anne Sophie Vogl, Franziska von Plocki, Dr. Georg Werner, Robert Wortmann und Helena Zieba im „Eisengau“ Band 44 2015 diesen interessanten Artikel veröffentlicht. Eine Freigabe, zur Veröffentlichung des Auszug (Wortlaut), liegt dem HKV vor.